ÜBER GOTT UND DAS LEBEN NACHDENKEN.
Religionsphilosophische Schulprojektwoche


AKD: Die Religionsphilosophische Schulprojektwoche (RPSPW) ist ein langjähriges Bildungsangebot der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Sie richtet sich an Schüler:innen einer gesamten Jahrgangsstufe (in der Regel Sekundarstufe II) und das unabhängig von ihrem konfessionellen oder weltanschaulichen Hintergrund. Kulturelle und religiöse Vielfalt sowie die Notwendigkeit, sich in der Gesellschaft und im eigenen Leben zu orientieren, prägen die Lebenswirklichkeit vieler Jugendlicher. Während einer Woche wird der reguläre Schulalltag ausgesetzt und die Teilnehmenden sind eingeladen, sich intensiv und kritisch mit den Weltreligionen sowie mit philosophischen und ethischen Fragen auseinanderzusetzen.
Für viele Jugendliche ist dies eine seltene und wichtige Gelegenheit, in geschütztem Rahmen und pädagogisch begleitet über existenzielle Fragen zu sprechen und ihre eigenen Deutungsmuster und Lebensperspektiven zu reflektieren.
PDF: Die Religionsphilosophischen Schulprojektwochen (RPSPW) sind ausgerichtet auf (Religions-) Mündigkeit als Leitidee. Ausgehend von einer Grundhaltung der Verständigungsorientierung und Kompromissfähigkeit bei gleichzeitiger Positionsbezogenheit sollen die teilnehmenden Schüler:innen in ihrer Mündigkeit gestärkt werden.
Die Jugendlichen sollen ihre Fähigkeiten stärken, sich in einer komplexen und vielschichtigen Welt urteilssicher zu orientieren, diese verantwortungsvoll mitzugestalten und auf Basis demokratischer Werte selbstbewusst am gesellschaftlichen Leben und Diskurs teilzuhaben.
Religiöse Orientierung zu gewinnen wird heute wichtiger und schwieriger zugleich. Kinder und Jugendliche begegnen von früh auf einer religiösen und weltanschaulichen Vielfalt, die noch weiter zuzunehmen scheint. Gerade auch vor der Schule macht diese Vielfalt nicht halt. Kinder und Jugendliche bringen unterschiedliche Herkünfte, Prägungen und Orientierungen mit. Zu der heute im Blick auf Schule und Unterricht zu Recht hervorgehobenen Heterogenität tritt deshalb von Anfang an auch die religiöse und weltanschauliche Pluralität. Wie sich Schule und Unterricht auf die Pluralität einstellen und wie sie mit der veränderten Situation umgehen, ist noch immer eine weithin offene Frage. Die vorliegende Denkschrift will zeigen, wie die religiöse und weltanschauliche Pluralität in Schule und Bildung in reflektierter Form wahrgenommen werden kann. Dabei soll deutlich werden, dass der Religionsunterricht als ein Schulfach, das sich in zentraler Weise mit dieser Pluralität auseinandersetzt, auf grundlegende Aufgaben von Schule und Bildung bezogen ist und einen wichtigen Beitrag zu deren Bearbeitung leisten kann. Die Bearbeitung der Pluralität muss sich von beidem leiten lassen: von der Suche nach Gemeinsamkeit als dem trotz aller Vielfalt Verbindenden und der Bereitschaft, auch nicht auflösbaren Unterschieden gerecht zu werden. Beide Prinzipien sind sowohl pädagogisch als auch theologisch begründet. Die Fähigkeit, sich konstruktiv mit religiöser und weltanschaulicher Pluralität auseinanderzusetzen, beruht auf der Einsicht in Gemeinsamkeiten, die alle Menschen einschließen, aber auch auf dem Bewusstsein der bleibenden Bedeutung unterschiedlicher Lebensorientierungen und Glaubensüberzeugungen. Der doppelten Orientierung an Gemeinsamkeit und Differenz entspricht das Bildungsziel einer Pluralitätsfähigkeit, die profilierte religiöse Bildung voraussetzt.
[aus: Einleitung EKD Denkschrift 2014: Religiöse Orientierung gewinnen. Evangelischer Religionsunterricht als Beitrag zu einer pluralitätsfähigen Schule. Eine Denkschrift des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland.]

AKD: Was passiert?
- Vertreter:innen von Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus stellen ihre Religionen und relevante Einzelaspekte derselben vor.
- Exkursionen zu den verschiedenen Orten religiösen Lebens machen das bisher Gehörte anschaulich und dienen seiner Vertiefung.
- In festen Kleingruppen von ca. 10 Schüler:innen werden die behandelten Themen reflektiert und in einem vertraulichen, geschützten Rahmen diskutiert. Mitarbeitende der kirchlichen Jugendarbeit und/oder Studierende gestalten die sog. Basisgruppen mit Methoden der außerschulischen Jugendarbeit.
- Ausgehend von einem künstlerischen Medium, wie aktuell dem Film „Human – die Menschheit“ von Yann Arthus-Bertrand, gehen die Jugendlichen ihren eigenen ethischen und (religions-)philosophischen Fragen nach. In Kreativworkshops (Foto, Theater, Poetry-Slam, Plakatdruck …) entstehen Arbeiten zu Themen wie: „Warum glauben Menschen überhaupt?“, „Wo bleibt die Gerechtigkeit?“ „Was ist Glück?“, „Glaube und Wissenschaft“, „Was ist Liebe?“ etc.
Am Ende der Woche steht eine feierliche Abschlusspräsentation in der Aula oder Kirche.
PDF: Didaktische Schwerpunkte
Die RPSPW sind fächerverbindend und grundsätzlich als ein projektbezogenes Angebot des Evangelischen Religionsunterrichts angelegt. Die didaktischen Schwerpunkte der RPSPW liegen auf kommunikativen, kooperativen und praxisorientierten Ansätzen. Die RPSPW leben vom Austausch der SuS untereinander, mit Expertinnen und Experten sowie Engagierten der Zivilgesellschaft. Konkret sollen die jeweiligen didaktischen Setzungen SuS in ihren Fähigkeiten stärken, an gesellschaftlichen und politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozessen teilzunehmen, eigene Intentionen zur Sprache zu bringen, unterschiedliche Interessen auszuhalten und in Konflikten
demokratische Lösungen zu finden. Förderschwerpunkte finden sich deshalb v.a. in der anschlussfähigen Formulierungsfähigkeit eigener Ansichten, der Anerkennung anderer Meinungen und der Förderung von Ambiguitätstoleranz sowie der Vertiefung der Urteils- und Partizipationskompetenz.Inhalte
Die Themen der RPSPW sind auf Interreligiösität und- kulturalität, ausgerichtet; der Bildung zur Akzeptanz von Vielfalt (Diversity) kommt fundamentale Bedeutung zu. Inhaltliche Schwerpunktbildungen werden im Vorfeld unter Einbezug der beteiligten Fachbereiche abgesprochen und berücksichtigen Themen regionaler bzw. schulischer Relevanz. Sie weisen einen Bezug zum Rahmenlehrplan der Länder Berlin und Brandenburg, insb. Teil C: Ev. Religionsunterricht aus. Die Bereiche Religionsphilosophie, Nachhaltigkeit und Umweltethik sowie Politik, Demokratie und Partizipationsförderung verstehen sich als Querschnittsthemen.
Struktur
Die Förderschwerpunkte der RPSPW begründen eine Struktur, die den Methoden produktiven Gestaltens, simultativen sowie realen Handelns besondere Möglichkeiten einräumt. In der Regel sind die RPSPW deshalb auf eine wöchentliche Struktur in Beteiligung eines vollständigen Jahrgangs ausgerichtet. Möglich sind darüber hinaus auch andere Organisationsstrukturen, z.B. tageweise über das Schuljahr verteilt. Die konkrete organisatorische Ausgestaltung wird zwischen Schule und zuständiger Arbeitsstelle für Ev. Religionsunterricht (ARU) unter Beteiligung der Religionslehrkräfte im Vorfeld verabredet. Festgelegt wird in diesem Zusammenhang auch eine organisationsverantwortliche Person vor Ort.
Mit der Durchführung der RPSPW ist zugleich eine Anmeldung der Teilnehmenden zum Ev. RU verbunden, die durch die Schulen sichergestellt wird. Ein Kooperationsvertrag wird zwischen der Schule und ARU geschlossen.
Die RPSPW sind folgenden reformpädagogischen Prinzipien verpflichtet:
- Prinzip der Schüler:innen-Orientierung: Der Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen wird hergestellt.
- Dialogisches Prinzip: Der Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden ist partnerschaftlich und ergebnisoffen.
- Emanzipatorisches Prinzip: Die Mündigkeit der Schüler:innen wird vorausgesetzt und gefördert. Es gibt keine Lernkontrollen.
- Partizipatorisches Prinzip: An der Planung und Gestaltung der RPSPW beteiligen sich aktiv Schüler:innen, Lehrer:innen und kirchliche Mitarbeiter:innen.
- Prinzip der Toleranz: Der Respekt vor anderen Religionen, Weltanschauungen und Menschen anderer Kulturen ist konstitutiv.
Wir arbeiten mit kompetenten Referent:innen aus den jeweiligen Glaubensgemeinschaften sowie aus der kulturellen Bildung zusammen. Von ihnen erwarten wir:
- Authentizität: Die Referent:innen, insbesondere diejenigen, die die Weltreligionen vorstellen, machen den eigenen Glauben und die eigene Position zur Religion sichtbar.
- Kompetenz: Die Mitwirkenden verfügen über fachliche und pädagogische Kompetenzen.
- Liberalität: Das Verhältnis zur eigenen Religion/Weltanschauung wird kritisch reflektiert.
- Toleranz: Die RPSPW ist ein Raum der freien Meinungsäußerung. Die Mitwirkenden respektieren die Religionsmündigkeit der Schüler:innen. Die RPSPW ist keine missionarische Veranstaltung.
Die Förderschwerpunkte der RPSPW begründen eine Struktur, die den Methoden produktiven Gestaltens, simultativen sowie realen Handelns besondere Möglichkeiten einräumt. In der Regel sind die RPSPW deshalb auf eine wöchentliche Struktur in Beteiligung eines vollständigen Jahrgangs ausgerichtet. Möglich sind darüber hinaus auch andere Organisationsstrukturen, z.B. tageweise über das Schuljahr verteilt.
- Die konkrete organisatorische Ausgestaltung wird zwischen Schule und zuständiger Arbeitsstelle für Ev. Religionsunterricht (ARU) unter Beteiligung der Religionslehrkräfte im Vorfeld verabredet.
- Festgelegt wird in diesem Zusammenhang auch eine organisationsverantwortliche Person vor Ort. Mit der Durchführung der RPSPW ist zugleich eine Anmeldung der Teilnehmenden zum Ev. RU verbunden, die durch die Schulen sichergestellt wird. Ein Kooperationsvertrag wird zwischen der Schule und ARU geschlossen.
- Oganisatorisch zuständig sind die ARU Fürstenwalde (Brandenburg Ost/Sprengel Görlitz) sowie ARU Potsdam (Brandenburg West/Sprengel Potsdam). Bei Interesse an einer Durchführung nehmen die Schulen selbst oder die Fachkolleginnen eines Standortes mit der jeweils zuständigen ARU Kontakt auf.
- RPSPW müssen jeweils bis zum 31.05. eines Jahres für das kommende Schuljahr beantragt sein.

Kontakt
Förderung RPSPW
Alle Infos dazu finden Sie hier.

Praxisbeispiele
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Kirchenpädagogik und Religionsunterricht
sind eng miteinander verbundene Bereiche, die sich mit der religiösen Erziehung und Bildung befassen. Kirchenpädagogik zielt darauf ab, Kindern und Jugendlichen Werte und ethische Prinzipien aus einer christlichen Perspektive zu vermitteln, die sowohl ihre persönliche Entwicklung als auch ihre soziale Verantwortung fördern. Der Religionsunterricht hingegen ist der formale Teil dieser Bildung und findet häufig in Schulen statt. Er beschäftigt sich mit der Vermittlung von biblischen Geschichten, Glaubensfragen und ethischen Themen. Beide Bereiche unterstützen dabei nicht nur das spirituelle Wachstum, sondern tragen auch dazu bei, das Verständnis für unterschiedliche religiöse Traditionen und interkulturelle Kommunikation zu stärken.
(Quelle: chatgpt)
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„Mir hat besonders gut gefallen, dass wir so viel Zeit …“
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Am 25.11.2024 besuchte die vierte Klasse der Berliner Grundschule … weiterlesen
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