Im Rahmen des Religionsunterrichts beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse des Albert-Einstein-Gymnasiums in Berlin Neukölln mit dem berühmten Gedicht „Von guten Mächten treu und still umgeben“ von Dietrich Bonhoeffer. Der Text, den Bonhoeffer 1944 in Gestapo-Haft verfasste, ist ein tiefgründiges Zeugnis von Trost, Vertrauen und Hoffnung inmitten existentieller Not.
Die Aufgabenstellung für die Jugendlichen war, die Kernthemen und die komplexe Stimmung des Gedichts in eine eigene bildnerische Arbeit zu übersetzen. Im Fokus standen dabei die im Text enthaltenen starken Gegensätze und Symbole: Licht und Finsternis, der „schwere Kelch“ des Leids, das Ende und der neue Anfang sowie die Gegenwart der „guten Mächte“.
Die entstandenen Werke sind Momentaufnahmen dieser individuellen Auseinandersetzung. Sie reflektieren die persönlichen Zugänge der Schülerinnen und Schüler zur Thematik.
Ein herzliches Danke für Text und Fotos an unsere Religionslehrerin Angela Krüger
(Albert-Einstein- Gymnasium, Berlin)
Zu den Bildern: „In Ketten im Licht“ Emily, „Von dir gesandt, dein Licht“ Luna, „Gott ist mit uns am Abend und am Morgen. Und ganz gewiss an jedem neuen Tag“ Tiziana, „Dein Licht scheint in der Nacht“ Mia, „Dankbar ohne Zittern“ Moritz, „Getrost, was kommen mag“ Cecilia, „Lichtschein in der Nacht“ Hermine, „Rubina“
Von guten Mächten
Von guten Mächten treu und still umgeben,
Behütet und getröstet wunderbar,
So will ich diese Tage mit euch leben
Und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Noch will das alte unsre Herzen quälen,
Noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach, Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
Das Heil, für das du uns bereitet hast.
Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
Des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
So nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
Aus deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
An dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
Dann woll’’n wir des Vergangenen gedenken
Und dann gehört dir unser Leben ganz.
Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,
Die du in unsre Dunkelheit gebracht.
Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
So lass uns hören jenen vollen Klang
Der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
All deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
Erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Das Gedicht von Dietrich Bonhoeffers stellt sein geistliches Vermächtnis dar: Er hat es seinem letzten Brief an seine Verlobte beigelegt, als Gruß eines Todgeweihten an sie und die Eltern zu Weihnachten und zum Neuen Jahr. (19. Dezember 1944)
Dietrich Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet.







