Wir laden Sie herzlich ein mit uns +30 Jahre Religionsunterricht in Brandenburg zu feiern! Am Freitag, den 24.5.2024 freuen wir uns Sie in der Nikolaikirche in Potsdam begrüßen zu dürfen. Eingeladen sind Schüler:innen aus dem Religionsunterricht (RU) in BRB, Lehrkräfte, Verantwortliche, Kooperationspartner:innen des Unterrichtsfaches, Bischof Dr. Christian Stäblein sowie Mitglieder aus Politik, Religion, Gesellschaft und der Kirchenleitung.
Programm:
10.30-12.20 Uhr – Feier in St. Nikolai
Musikalische Begleitung: Singgruppe aus dem Schulzentrum Mina Witkojc, Burg (Spreewald) unter Leitung der Religionslehrerin Frau Lydia Budischin
Begrüßung (Abteilungsleiter OKR Christoph Vogel)
Festvortrag (Prof. Dr. Henning Schluss, Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien)
Einladung zur Ausstellung (Dr. Susanne Schroeder, Studienleiterin im AKD, und Pfrn. Anne Voss, Schulpfarrerin am Wolkenberg-Gymnasium Michendorf
Moderiertes Podiumsgespräch zum Projekt „Was war?“ (Anne Voss mit Schüler:innen, Moderation: Thorsten Wittke, Moderator und Programmchef Radio Paradiso)
12.20-13.00 Uhr: Kaffee-Pause
13.00-14.00 Uhr: Fest-Gottesdienst in St. Nikolai mit Bischof Dr. Christian Stäblein
Ab 14.00 Uhr: Fest auf dem Alten Markt mit Eröffnung der Ausstellung:
„Gemeinsam für Demokratie
+30 Jahre Religionsunterricht in Brandenburg“
Hier geht’s zur Einladung als PDF:
Zu den Projekten der Ausstellung:
Projektform: Soziales Lernen
Grundschule Rangsdorf
Wie ist es, wenn man alt wird? Richtig alt. Wenn es zu anstrengend wird, sich selbst zu versorgen. Wenn man sich entschließt, in einem Altersheim zu wohnen? Wie ist es dort? Wie verbringt man dort seine Zeit? 25 Schüler:innen der 3. Klasse an der Grundschule Rangsdorf haben sich in Kooperation mit dem Sachkundeunterricht auf den Weg gemacht, um sich mit dem Alter(n) zu beschäftigen. Schnell stand der Entschluss fest, die Bewohner:innen des nahegelegenen Seniorenstifts näher kennenlernen zu wollen. „Meine Oma und ich spielen oft, das macht richtig Spaß.“ – dieser Satz war ausschlaggebend. Die Schüler:innen begannen mit der inhaltlichen Planung und Vorbereitung eines Spiele-Parcours. Viele Ideen wurden zusammengetragen und dann gemeinsam mit den Gästen des Seniorenstifts umgesetzt.
Das Projekt erstreckte sich mit Vorbereitung und Durchführung über sechs Tage im Schuljahr.
Projektform: Soziales Lernen
Marie-Curie-Gymnasium Wittenberge
Wie war das damals – im Nationalsozialismus? Und später in der DDR? War das ähnlich? Wer hat nicht mitmachen wollen? Woher kam der Mut dazu? Und was wäre gewesen, hätte ich damals gelebt? Gab es auch Frauen im Widerstand? 13 Schüler:innen der Jahrgangsstufen 10 bis 12 des Marie-Curie-
Gymnasiums Wittenberge haben sich mit den historischen Hintergründen des Widerstands in der NS-Zeit und DDR befasst. Sie haben dabei besonders auch Frauen im Widerstand in den Blick genommen. Mit einer Journalistin sind sie über die Widerstandsaktivitäten ihres Großvaters in der NS-Zeit ins Gespräch gekommen und haben eine Exkursion zur Gedenkstätte Berlin-Plötzensee durchgeführt. Eine weitere Journalistin berichtete von ihrer Arbeit als Podcasterin. Immer standen die Möglichkeiten des Verweigerns, Untergrabens, Boykottierens im Mittelpunkt. Die Ergebnisse wurden in einer digitalen Präsentation und der Produktion eines Podcast festgehalten.
Das Projekt fand im Rahmen einer interdisziplinären Projektwoche statt.
Projektform: Aufarbeitung von Diktatur und Rassenideologien
Wolkenberg-Gymnasium Michendorf
„Was war? – als Hitler an der Macht war? Was geschah damals mit den jüdischen Bürger:innen in der Region? 40 Jugendliche der Jahrgangsstufe 9 des Wolkenberg-Gymnasiums haben sich mit den Lebensgeschichten jüdischer Bürger:innen in und um Michendorf auseinandergesetzt. Informationen konnten sie einer Ausstellung entnehmen, die Schüler:innen der 12. Jahrgangsstufe 2021 im Rahmen des Seminarkurses Geschichte-Evangelische Religion erarbeitet hatten. Die Jugendlichen wählten für die Graphic Novel eigenständig Situationen im Leben der jüdischen Bürger:innen aus und stellten deren Hoffen, Weinen, Lieben und Kämpfen dar. Dabei wurden Szenen auch fiktiv entwickelt. So sind mit Unterstützung der Illustratorin Melanie Garanin zehn gezeichnete Lebensgeschichten entstanden, die in einem Buch als Graphic Novel herausgegeben wurden.
Das Projekt fand im Rahmen des Evangelischen Religionsunterrichts statt.
Projektform: Demokratiebildung
Stiftung Garnisonkirche Potsdam
Was können wir von Menschen lernen, die einen Krieg erlebt haben? Warum gehört Streit zum Alltag und zu unserer Demokratie? Und wie lassen sich Frieden und Solidarität stärken? Schüler:innen der Klassen 8 bis 11 und von Berufsschulen nahmen Anteil an Erzählungen von Menschen mit Kriegserfahrung und
tauschten sich mit ihnen aus. Durch Teamübungen setzten sie sich mit dem Entstehen von Konflikten auseinander und lernten durch Rollenspiele, Streit produktiv zu nutzen. Mit kreativen und praktischen Aufgaben, wie etwa dem Suchen von Friedensorten in Potsdam, vertieften sie ihr Verständnis für Frieden auf der persönlichen, zwischenmenschlichen und globalen Ebene. Das Ziel des Workshops war es, den Wert von Toleranz, Respekt und Dialog zu schätzen, konfliktreiche Alltagssituationen zu bewältigen und Wege für ein friedliches Miteinander zu finden.
Der Workshop fand im Turm der Garnisonkirche Potsdam statt und dauerte drei Tage.
Projektform: Demokratiebildung
Evangelische Schule Neuruppin
Wie muss Schule sein? Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich werden? Was brauche ich dazu? Wie kann ich es ausprobieren? Wie können wir selbstbestimmt lernen? 40 Schüler:innen der Evangelischen Schule Neuruppin aus den Jahrgängen 8 bis 12 berieten zwei Tage lang intensiv über ihre Vorstellungen von einer besseren Schule. Sie entwickelten ihre Vision für eine gerechte Schule mit selbstbestimmtem Lernen ohne Leistungsdruck. Für die Weiterarbeit taten sich die Schüler:innen in thematischen Gruppen zusammen. Das Projektteam erarbeitete selbständig ein Konzept für den Unterricht mit Schüler:innen des 7. Jahrgangs. Unter ihrer Leitung arbeiteten sie an selbst gestellten Themen: z. B. Klimawandel und Nachhaltigkeit, Kreatives Gestalten, Gestaltung des Lernorts „Ehemalige Pfarrwohnung“. Ihre Lernergebnisse präsentierten die Schüler:innen im Plenum. In einer zweiten Tagung werteten die Schüler:innen ihre Erfahrungen aus.“
Das Projekt fand im Rahmen eines Oberstufen-Kurses über einen Zeitraum von zwei Schuljahren statt.
Projektform: Soziales Lernen
Voltaire-Schule Potsdam
Was können wir gegen den Klimawandel tun? Gibt es Klimagerechtigkeit? Wie kann ich Strukturen verändern, so dass mehr Menschen klimafreundlich leben? 25 Schüler:innen der Klasse 8L der Voltaire-Schule in Potsdam haben 850 Bäume gepflanzt. Zuvor erfuhren die Schüler:innen mehr über die Kirchenwälder in Äthiopien und das, was die Menschen dort gegen den Klimawandel tun. Sie dachten darüber nach, was sie hier vor Ort machen können. Andere Klassen haben Baumpatenschaften übernommen. Insgesamt beschäftigen sich mehr als 1000 Schüler:innen an über 30 Schulen anhand eines Partnerprojekts von Brot für die Welt mit dem Thema Klimaschutz und setzen Aktionen um.
Seit 2021 entwickelt „Reli fürs Klima“ ein Bildungskonzept zum Thema Klimaschutz, das Kindern die Möglichkeit bietet, sich für Klimaschutz zu engagieren.
Projektform: Demokratiebildung
Einstein-Gymnasium Angermünde
Warum gibt es immer wieder Kriege? Ist Weltfrieden möglich? Was geschah in Hiroshima und Nagasaki? Was kann ich tun? Aus Anlass des Antikriegstages/Weltfriedenstages am 1. September trafen sich Schüler:innen verschiedener Schulen in der Angermünder Klosterkirche. Seit 2011 falteten sie schon sieben
Mal gemeinsam an jeweils einem einzigen Tag mehrere Tausend Origami-Kraniche. Daraus entstanden vor Ort senkrechte, bis zu 15 Meter lange Girlanden als Symbole des Mitgefühls und des Friedens. Sie wurden in der Kirche und an vielen anderen öffentlichen Orten wie Geschäften oder der Stadtverwaltung installiert. Vorausgegangen war eine unterrichtliche Auseinandersetzung mit der Geschichte von Sadako Sasaki. Sie überlebte den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima. 10 Jahre später erkrankte sie und begann im Krankenhaus mit dem Kranichfalten.
Das Projekt wurde von Schüler:innen des Evangelischen Religionsunterrichts am Angermünder Gymnasium für mehrere Grundschulen und andere Gäste organisiert.
Bischof Dr. Christian Stäblein
„Gemeinsam für Demokratie“ – unter diesem Motto feiert unsere Landeskirche mehr als 30 Jahre Evangelischen Religionsunterricht im Land Brandenburg. Sieben Projekte werden in dieser Ausstellung öffentlich sichtbar gemacht. Sie zeigen, dass religiöse Bildung zugleich immer auch die Demokratie stärkt. Für die Gestaltung unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft sind das Hören aufeinander, das Ringen um Positionen, das Finden von Kompromissen sowie die Aufmerksamkeit für die Schwachen und An-den-Rand-Gedrängten wichtige Fähigkeiten, die im Religionsunterricht eingeübt werden. In einer aufgeklärten religiösen Bildung liegt der Grund für eine differenzierte Wahrnehmungsfähigkeit von unterschiedlich gelebter und praktizierter Religion in unserer Gesellschaft. Religiöse Bildung ist darum auch keine Privatsache, sondern gehört als eine gesellschaftliche Notwendigkeit und Kraftquelle für die Demokratie in den öffentlichen Raum.