Ein Bericht von unserer Religionslehrerin Franziska Rataj-Liedtke für die Evangelische Grundschule Lübben
„Im Juni stand ein besonderer Projekttag auf unserem Terminplan. Unsere gesamte einzügige Evangelische Grundschule beschäftigte sich mit drei der insgesamt fünf großen Weltreligionen. Die Klassen 1+2 starteten mit einem gemütlichen biblischen Frühstück in den Tag. Die Eltern der Kinder bereicherten das Buffet mit vielen köstlichen Leckereien. So fanden Haferbrei, Käse, Fladenbrot und Joghurt großen Anklang.
Für die beiden jüngsten Klassen sollten an diesem Tag das Christentum im Fokus stehen. Zu Beginn kamen die Kinder mit ihren Religionslehrerinnen Frau Krautz und Frau Rataj-Liedtke über Religionen im Allgemeinen ins Gespräch. Warum gibt es sie und was ist Religion überhaupt? Was bedeutet „christlich“? Warum gibt es eine Kirche und was bedeuten die verschiedenen Dinge, die auf dem Altar liegen? Mit den wunderschönen Bilderbüchern „Benjamin sucht den lieben Gott“ und „Gott ist wie Himbeereis“ machten wir uns auf die Suche nach Gott. Wir stellten fest, dass man ihn weder sehen noch hören noch anfassen kann. Aber das kann man mit der Liebe auch nicht. Und doch gibt es sie. Wir können sie deutlich spüren. Danach lauschten wir der ersten Geschichte in der Bibel und machten einen Schöpfungsspaziergang. Im Anschluss daran besuchten wir unsere evangelische Paul-Gerhardt-Kirche und die katholische St.Trinitas Kirche, ließen sie uns erklären und absolvierten eine Kirchen-Ralley.
Wieder in der Schule angekommen, werteten die Schüler:innen den besonderen Tag aus. Alle waren sich einig: „Es machte großen Spaß und wir haben viel über das Christentum gelernt“.
Die Klassen 3-6 arbeiteten nach dem gemeinsamen Frühstück an verschiedenen Stationen zum Judentum bzw. zum Islam. Mit Filmen, Büchern und Anschauungsmaterial lernten die Kinder die Grundlagen der Religionen kennen und durften die verschiedenen Gebetshaltungen selbst ausprobieren. Auch Mazzen ließen sich die Schüler:innen schmecken. Das Highlight des Tages war der Besuch verschiedener Vertreter:innen des Judentums und des Islams. Unsere Schüler:innen durften viele Fragen stellen, bekamen eine Menge Antworten, die wiederum neue Fragen aufwarfen. Einige dieser Fragen waren: „Was ist eigentlich die Bar/Bat Mizwa? Wann darf eine Muslima ihr Kopftuch abnehmen? Bekommen Muslime, die tagsüber nicht einmal ein Getränk zu sich nehmen eigentlich Nierensteine?“ Für die Kinder war diese Begegnung besonders beeindruckend und anschaulich. Am Ende des Projekttages waren auch die Kolleg:innen unserer Schule begeistert und lernten eine Menge dazu. Die Organisation „meet2respect” half uns dabei, Vertreter:innen zu finden, die bereit waren, von ihrem Glauben lebhaft und echt zu berichten. Ein großes Dankeschön dafür.
Gerade für die Schüler:innen in unserer Schule, die mitten im Spreewald liegt, war dieser Tag besonders wertvoll. Direkte Berührungen mit Menschen anderer Religionen gibt es kaum. Dies birgt die Gefahr der Entstehung von Vorurteilen. Um dem vorzubeugen, gestalteten wir diesen wichtigen Projekttag. Wir hatten große Freude an der Vorbereitung und Durchführung und können solch ein Projekt allen Grundschulen ans Herz legen.“