Schüler*innen der Montessori Schule Potsdam begegnen Zeitzeug*innen aus dem kirchlichen Widerstand während der Friedlichen Revolution in der DDR:

Die 24 Schüler*innen der Projektgruppe „Zeitenwende“ der 9. und 10. Klasse von der Montessori Oberschule Potsdam hatten im Gesellschaftswissenschaftsunterricht einen thematischen Schwerpunkt auf die Geschichte der DDR und die Friedliche Revolution 1989/90 gelegt.

„Uns interessierte besonders, wie die Friedliche Revolution in Potsdam verlief und wie Menschen aus Potsdam sich beteiligten. Außerdem wollten wir die Orte in der Stadt ausfindig machen, die damals eine Rolle spielten. Da die Kirche einen zentralen und relativ geschützten Raum bot, kam von meiner Seite die Idee auf, die Akteure von damals, nach nun mehr als dreißig Jahren, wieder zusammen zu bringen. Die Erlöserkirche ist die bekannteste Kirche im Wohnumfeld der Schüler*innen. Deshalb wollten wir Personen in die Schule einladen, die damals auch dort aktiv waren. Unser Religionspädagoge, Andreas Lindauer, hat dann den Kontakt zu Christine Anlauff, Konrad Elmer-Herzig, Hans Georg Baaske und Klaus Hugler aufgebaut – vier damlas Aktive, die sich untereinander kannten gemeinsam wirkten. Daraufhin hat Klaus Hugler uns im November 2020 in der Schule besucht und einen äußerst interessanten und anschaulichen Vortrag gehalten, der im Ergebnis die Schüler*innen für die Ereignisse der Wendezeit begeisterte. Es war geplant, dass in der Folgewoche alle vier Zeitzeug*innen zu uns in die Schule kommen, um sie zu interviewen und diese Interviews dann auf Kamera aufzunehmen. Leider kam der zweite Lockdown dazwischen und das Projekt konnte erst wieder ein halbes Jahr später, im Mai 2021, weitergeführt werden. Glücklicherweise durften ab dieser Woche auch die Neuntklässler*innen wieder in die Schule kommen und so konnten wir die Interviews im Klassenraum filmen und uns gemeinsam alle draußen auf dem Schulhof treffen. Den Jugendlichen, die mehr als eine Generation nach dem Mauerfall geboren wurde, ist es schwer gefallen, sich auf das Lebensgefühl und Lebensumstände der ausgehenden 1980er Jahre einzulassen. Daher haben wir im Vorfeld Exkursionen und Workshops gemacht. Es ging z.B. ins DDR Museum oder in die Gedenkstätte Lindenallee. Die Schüler*innen haben zudem Präsentationen über den Alltag und über die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR ausgearbeitet. Ebenfalls haben wir den Film „Das Leben der Anderen“ angeschaut und besprochen. Da wir das Projekt verschieben mussten, konnte unser Filmexperte leider zum neuen Termin nicht mit dabei sein. Also mussten wir umplanen und konnten Jens Vilela Neumann (Paradise Garden Productions) für uns gewinnen. Die ursprüngliche Idee, nur die Interviews zu filmen, haben wir erweitert und ein Storyboard geschrieben, indem wir die Interviewsequenzen betitelt und neu angeordnet haben. So wurden über zwei Stunden Interviewmaterial auf 35 Minuten gekürzt. Die Schüler*innen  haben sich anschließend Gruppen zugeordnet, um die Interviews mit filmischen und künstlerischen Beiträgen zu zu unterlegen. Die Jugendlichen haben engagiert und sehr kreativ gearbeitet und Drohnen- und Landschaftsaufnahmen, Comiczeichnungen, Bilder aus dem Potsdam Museum und Szenen mit den Zeitzeugen beigesteuert. Da wir nur insgesamt vier Termine hatten, war es für die Schüler*innen es zeitlich nicht möglich, die Interviews und Filmbeträge am PC zu schneiden, sondern lediglich die Vorarbeit hierfür zu leisten und unserem Experten genau zu sagen, an welcher Stelle, welche Sequenz eingebettet werden soll. Unter enormen Zeitdruck hat Jens Neumann dann den Film geschnitten, sodass wir am 3. Juni „Zeit für Widerstand“ in der Erlöserkirche Potsdam uraufführen konnten.“ (Benjamin Melzer, Montessori Oberschule Potsdam)

„Zeit für Widerstand“ auf Vimeo anschauen: vimeo.com

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ZEIT FÜR WIDERSTAND from Paradise Garden Productions on Vimeo.